Paderborn - Volltreffer. Jan Banck spielt seine ganze Schnelligkeit aus und beweist mit einer eingesprungenen Fußtechnik, warum er zu Baylans Besten gehört. Doch schon wieder eine Fehlentscheidung der Punktrichter! Vereinskameradin Andrea Margraf bekommt davon gar nichts mit und wird zeitgleich auf Kampffläche 4 aufgerufen, um das Finale bei den Damen zu bestreiten. Nebenan landet Thai-Boxer Burak Akbaba gerade eben noch eine ansehnliche Links-Rechts-Kombination, doch schon wird er durch den Konter in die Rückwärtsbewegung gedrängt. „Raus da!“ schreit ihn sein Trainer an „Raus aus der Ecke!“ …Turnieralltag - Doch das ist weder der Anfang noch das Ende der Geschichte… Es ist 11:00 Uhr morgens. Die Begrüßung der angereisten Wettkämpfer erfolgt nach Zeitplan und die 12. German Classics in Paderborn am 09.06.2012 sind nun offiziell eröffnet. Lange bevor die Wettkämpfer von Germania Mauritz zum Einsatz kommen, dürfen zunächst die ganz Kleinen ihre allerersten Turniererfolge feiern. Von den AKF Nordwalde gelingt es der 7jährigen Dari Schnückler durch ihre Darbietung im Formenlauf für Mädchen bis 12J, den 2. Platz zu erobern. Josie Zeibig (10 Jahre) darf in der gleichen Kategorie antreten und am Ende den Pokal für den 3. Platz in Empfang nehmen. Die beiden bekommen wenig später Verstärkung von der 7jährigen Amelie Schulz und schaffen es in einem 3er-Team beim Synchronformen-Wettbewerb zu glänzen. Trotz starker Konkurrenz erkämpfen sich die drei Mädchen einen tollen 2. Platz und dürfen einen gemeinsamen Pokal mit nach Hause nehmen. Vom SC Falke Saerbeck schafft es Luca Tiedemann sich in der Kategorie Formenlauf für Jungen bis 12J durchzusetzen. Das regelmäßige Training hat sich ausgezahlt. Als Zweitplatzierter darf der Elfjährige stolz auf seine Darbietung sein. “Silber“ heißt es am Ende auch für Vereinskameradin Finja Tillmann. Die 14jährige Thai-Boxerin legt bei ihrer ersten Turnierteilnahme in der Kategorie Semikontakt Damen bis 52 kg einen gelungenen Auftakt hin. Erst recht, wenn man bedenkt, dass sie bislang „nur“ Trägerin des weißen Gürtels ist. Als es dann mit den Wettkämpfen der höheren Gewichtsklassen endlich losgeht, verteilt sich das Geschehen auf 5 Kampfflächen. Nun ist die Hilfe der mitgereisten Assistenztrainer Selim Etemaj und Toni Morais gefragt, die Baylans Schützlinge bei den parallel stattfindenden Kämpfen zur Seite stehen. Andrea Margraf schafft ohne Mühe den Einzug ins Finale, indem sie die für den Taekwondo-Sport so typischen und gefürchteten Fußtechniken gekonnt einzusetzen weiß. Im Finale steht sie einer guten Kickboxerin gegenüber, der sie allerdings einen gleichwertigen Kampf abliefert. Am Ende muss sich Margraf der knappen Schiedsrichterentscheidung fügen und darf sich trotzdem über den 2. Platz in der Kategorie Leichtkontakt Damen bis 66kg freuen. Thai-Boxer Burak Akbaba gelingt eine Steigerung gegenüber den letzten beiden Turnierteilnahmen. Im Semikontakt-Wettkampf bei den Herren bis 75 kg holt er sich diesmal den Vize-Titel. Im Leichtkontakt tritt der Gelbgrün-Gurt ebenfalls an und schafft es überraschend unter den ersten Vier. Insgesamt kann er auf eine ordentliche Statistik zurückblicken: Zweimal Bronze und einmal Silber bei erst 3 Turnierteilnahmen. Zu den aktuell besten Technikern in Baylans Black-Belt-Team zählt ohne Zweifel Taekwondoka Jan Banck. Als Doppelstarter in beiden Wettbewerben angetreten, zeigt er von Anfang an, dass man mit ihm in Zukunft rechnen muss. In seiner Gewichtsklasse treiben sich die besten Techniker herum, doch seine wirklichen Gegner waren heute die Schieds- und Punkterichter. „Natürlich sind Kampfrichter auch nur Menschen, die Fehler machen dürfen. Es ist nur ärgerlich wenn sie so zahlreich und kampfentscheidend sind. Jan hätte zumindest im Leichtkontakt im Finale um den Titel kämpfen müssen.“ gibt Cheftrainer Pasa Baylan zu verstehen. In der Tat muss selbst der neutrale Beobachter zugeben, dass er in dieser Disziplin seinen Gegner sogar phasenweise dominiert hat. Doch wenn Treffer nicht gesehen werden, ist die Wertung und der Ausgang des Kampfes leider vorprogrammiert. „Ich mache mir aber überhaupt keine Sorgen.“ schlichtet der erfahren Großmeister die Gemüter „So etwas gehört zum alltäglichen Turniergeschehen. Mit dieser Erfahrung wird Jan beim nächsten Mal nur noch motivierter sein. Und ich bin mir sicher, dass dann die Gerechtigkeit wieder auf unserer Seite sein wird.“ Insgesamt gesehen ist Baylan aber mit dem gut organisierten Turnierverlauf und den Erfolgen seiner Schüler, insbesondere über die seiner kleinen Zwerge aus Nordwalde, ganz zufrieden. Für die jahrelange freundschaftliche Beziehung mit dem Veranstalter, der Pader Sportschule, wurde Pasa Baylan sogar mit einem Freundschaftspokal geehrt und freut sich mit seinen Schülern schon jetzt auf die nächste Veranstaltung in Paderborn.