Nordwalde - Im ersten Moment denkt man, das kann nicht sein Ernst sein: 24 Kinder und Jugendliche sollen hier gleich ihre Gürtelprüfung in Taekwon-Do und Thai-Boxen ablegen Und was macht ihr Trainer Pasa Baylan? Er packt in den ohnehin schon engen Trainingsraum seiner Sportschule die Eltern und Geschwister der Prüflinge, von denen ungefähr jeder Zweite eine Kamera in der Hand hält, um den entscheidenden Moment der Prüfung fürs Familienalbum festzuhalten. Wie sollen sich die Jungen und Mädchen da noch konzentrieren?
Doch Pasa Baylan weiß genau, was er seinen Schützlingen zumuten kann. Sie sind vorbereitet, sie sind gut und das Agieren vor Publikum – das kennen sie, es gehört beim Taekwon-Do einfach dazu. Zugegeben: Anders als sonst sitzt diesmal mit Vera Köning, Selim Etemaj und Mi-Young Park eine dreiköpfige Jury vor ihnen, die ihre Leistung bewerten wird. Doch das entschiedene „Nein!“ der Prüflinge auf Pasas Frage, ob sie nervös seien, zeigt: Hier könnten auch noch 100 Leute mehr sitzen und es würde ihnen nichts ausmachen.
Um es vorwegzunehmen: Alle Prüflinge bestehen und bekommen am Ende ihren neuen Gürtel überreicht. Der ist entweder gelb, grün, blau, rot oder schwarz. Pasa Baylan fühlt sich in der Rolle des Moderators der Prüfungsveranstaltung wohl, auch wenn ihm bei so viel Reden manchmal die Kehle austrocknet. Dann greift er kurz zu seinem Wasserbecher, nimmt einen Schluck und weiter geht’s. Schließlich hat der international zertifizierte Trainer in verschiedenen asiatischen Kampfsportarten viel zu erzählen. Über sich, seine Sportschule, vor allen Dingen aber über die Kinder und Jugendlichen, die er trainiert.
Mit so ziemlich jedem Kind, das an der Prüfung teilnimmt, verbindet Pasa inzwischen eine persönliche Geschichte. Da ist zum Beispiel der taubstumme Jannis Oppermann, der trotz seiner Behinderung „ein toller und selbstbewusster Schüler“ sei. Oder Fabienne Westerholt und Viktoria Hoffmeier, wenn man so will, Pasas Vorzeigeschülerinnen. Letztere war auch diesmal Prüfungsbeste.
VON -AEL-