Münster/ Nordwalde - Nach 30 Jahren war Pasa Baylan jetzt wieder in die Halle Münsterland eingeladen. Und die Ehrung vor großen Publikum durch Oberbürgermeister Markus Lewe beim Sportlerball hatte er sich wahrlich verdient: Im vergangenen Jahr wurde er erst Deutscher Meister, holte danach noch einen Europa- und einem Weltmeistertitel (Die WN berichteten). Warum der in Nordwalde lebende Baylan dafür jetzt in Münster geehrt wurde? Weil er Mitglied und Trainer beim dortigen Verein DJK Germania Mauritz ist. So weit, so gut. Oder auch nicht. Denn Pasa Baylan ist sauer. Sauer auf den Kreis Steinfurt: „In fast 30 Jahren, seit ich in Nordwalde bin, haben meine Schüler und ich Meistertitel geholt. Aber irgendwie scheint das beim Kreis nie angekommen zu sein.“ Genau deshalb lasse er die Sportler seiner Kampfsportschule in Nordwalde schon seit Jahren nur für Vereine in Münster und Osnabrück starten.
Auszeichnung für Pasa Baylan beim Ball des Sports
Baylan selbst hatte sich schon 1985 aus dem Leistungssport zurückgezogen. Doch im vergangenen Jahr wollte er es noch einmal wissen. Und jetzt ärgert es ihn allerdings, „dass ich für Münster gut genug bin, für Steinfurt aber nicht“. Für seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, auch im Sinne der Integration, habe er sogar schon einen Dankesbrief vom türkischen Sport- und Kulturministerium aus Ankara bekommen.
Kirsten Weßling, Sprecherin des Kreises Steinfurt, will das so nicht auf ihrer Behörde sitzen lassen. „Wir sind auf die Vorschläge angewiesen, die aus den Vereinen der Gemeinden im Kreis kommen“, erläuterte Weßling gestern auf Anfrage der Westfälischen Nachrichten das Prozedere, wer zur Gala „Sportissimo“ eingeladen wird und eine Ehrung erhält. Und nach kurzer Recherche beim Sportamt im Kreishaus fügt sie hinzu, dass Pasa Baylan von Falke Saerbeck, wo er ebenfalls Trainer ist, vorgeschlagen worden sei. Jedoch gebe es die Vereinbarung, dass Erfolge in Senioren-Klassen nicht berücksichtigt werden. Weßling: „Es gibt klare Kriterien, und die müssen auch erfüllt sein.“
Pasa Baylan ist zwar enttäuscht, dass man seine jahrelange Arbeit und Erfolge in verschiedenen Vereinen im Kreis Steinfurt nicht zu würdigen weiß, seinen Humor bewahrt er sich dennoch: „In ein paar Jahren ist ja wieder Olympia. Bis dahin werde ich weitermachen. Und vielleicht bin ich ja dann auch für den Kreis Steinfurt gut genug. . .“
VON MICHAEL SCHWAKENBERG